Hoden

Kronjuwelen, Eier, Nüsse – für die etwa pflaumengroßen Hoden gibt es zahlreiche mehr oder weniger kreative Bezeichnungen. Man(n) kann also offensichtlich ungezwungen über Testikel reden. Doch die Lockerheit hält oft nicht lange an, wenn es plötzlich um die eigene Gesundheit geht.

Dabei verdienen die Hoden Aufmerksamkeit und Offenheit, insbesondere wenn es um die Früherkennung von Krebs geht. Schließlich sind sie nicht nur zuständig für die Produktion von Spermien, sondern wirken auch an der Testosteronproduktion mit. Durch eine regelmäßige Selbstuntersuchung lassen sich ungewöhnliche Veränderungen gut erkennen. Das kann Leben retten.

Diese Website bietet einen Überblick über Aufbau und Funktion der Hoden. Außerdem erfahren Sie, welche Anzeichen auf Hodenkrebs hinweisen, wie Sie diese finden und welche Schritte Sie bei Verdacht unternehmen können.

Aufbau

Zusammengesetzt aus ca. 200 Hodenläppchen. Hier beginnt die Bildung männlicher Geschlechtshormone und die Entstehung der Spermien.

Stark gewundener, ca. 5 cm langer Gang. Er liegt oben auf der Rückseite des Hodens und ist Speicher für ausgereifte Spermien.

Beinhaltet Hoden, Nebenhoden und Blutgefäße zur Versorgung. Der Samenleiter führt von den Nebenhoden aus dem Hodensack zur Harnröhre im Bauchraum.

Funktion

Hoden sind Produktionsstätten – nicht nur für Spermien. Sie sind auch maßgeblich an der Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron beteiligt. Das wird sowohl für eine intakte Libido als auch für die Bildung von Knochen, Blut, Muskeln und für den Stoffwechsel gebraucht.
Doch die Hauptaufgabe der Hoden ist die Produktion der männlichen Samenzellen. In den Hoden entstehen Vorstufen, die anschließend in den Nebenhoden zu funktionierenden Spermien ausreifen. Bis ein einzelnes Spermium seine an Kaulquappen erinnernde Form bekommt und tatsächlich funktionsfähig ist, vergehen insgesamt rund zwei Monate.
Damit die Aufgaben der Hoden erfüllt werden können, hat die Natur vorgesorgt, indem die Hoden und Nebenhoden paarweise im Körper angelegt sind. Jeder einzelne Hoden könnte auch alleine Testosteron und Spermien in ausreichender Menge produzieren.

Benutzung und Pflege

Man(n) kann die Hoden aktiv bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen.

  • Hitzestau vermeiden: Die Hoden vor hohen Temperaturen zu schützen, erhöht die Qualität der Spermien. Die Sitzheizung auszuschalten, kann schon helfen.
  • Auf die Ernährung achten: Obst und Gemüse sind reich an Antioxidantien, die die Qualität der Spermien erhöhen. Eine gesunde Ernährung steigert zudem das allgemeine Wohlbefinden.
  • Sich ausreichend bewegen: Täglich 30 Minuten moderate Bewegung reichen schon aus, um Übergewicht vorzubeugen. Das erhöht den Testosteronspiegel, da das Hormon in Fettgewebe in das weibliche Hormon Östradiol umgewandelt wird.

Möglichkeiten zur
Früherkennung

Gesetzliche Kassenleistungen zur Früherkennung von Hodenkrebs sind bisher nicht vorgesehen. Da insbesondere Männer zwischen 25 und 45 Jahren von Hodenkrebs betroffen sind, ist die monatliche Selbstkontrolle umso wichtiger.

Wenn Sie älter als 45 Jahre alt sind, haben Sie Anspruch auf eine jährliche kostenlose Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Durch sie kann auch Hodenkrebs erkannt werden. Sie beinhaltet:

  • Aufklärungsgespräch mit Fragen zur persönlichen Krankheitsgeschichte sowie zu Vorerkrankungen in der Familie
  • Weitgehend schmerz- und risikolose Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm
  • Abtasten der Lymphknoten in der Leiste und der äußeren Geschlechtsorgane wie der Hoden

Gut zu wissen

  • Dass beide Hoden unterschiedlich groß sind und nicht auf der gleichen Höhe hängen, ist bei den meisten Männern der Fall. Solange sich Größe und Form eines oder beider Hoden nicht plötzlich verändern, ist alles vollkommen normal.
  • Bewegung stärkt die Gesundheit, zu wenig Bewegung gefährdet sie. Dass manche Profisportler Schlagzeilen durch ihre Krebserkrankungen gemacht haben, liegt vermutlich weniger am Sport selbst als an deren Bekanntheitsgrad.
  • Hodenhochstand, Pendelhoden, Fruchtbarkeitsstörungen oder Hodenkrebserkrankungen beim Vater oder bei Brüdern – für Männer mit diesen Risikofaktoren sind regelmäßige Kontrolle und medizinische Beratung besonders wichtig.

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